Rinde von europäischer Eiche

Fässer Teil 2 – Holzarten

In Beiträge, Herstellung, Whiskywissen by Andi4 Comments

Der einzigartige und komplexe Geschmack eines Whiskys kommt zum größten Teil von der Lagerung in Fässern. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Whisky sehr lange Zeit (bei vielen 10 Jahre oder sogar noch länger) in den Fässern verbringt. Als Grundmaterial eines Fasses wird Eichenholz verwendet.

Aus welcher Sorte Eichenholz das Fass gefertigt wird, entscheidet auch darüber welche Farbe und welchen Geschmack das reifende Destillat erhält.

Vorteile von Eichenholz

  • Sehr reines Holz / keine Harzkanäle

    Dadurch werden keine unerwünschten Aromen an das Destillat abgegeben und es verleiht dem Holz eine gewisse Porosität und ermöglicht somit die „Atmung“, die für die Reifung sehr wichtig ist.

  • Sehr biegsam und beständig

    Dadurch kann es viele Jahrzehnte verwendet werden.


Von den über 400 verschiedenen Eichenarten (Quercus) werden allerdings im wesentlichen nur diese verwendet:

Amerikanische Weißeiche (Quercus alba)

Diese Art ist ertragreicher als die anderen, da sie schneller wächst und das Holz dichter ist. Eine konstante Quelle an diesen Fässern für Schottland ist die Bourbonproduktion in Amerika. Diese schreibt laut Gesetz vor, dass jedes Fass nur einmal verwendet werden darf und davor ausgekohlt wurde. Momentan bestehen ca. 95% der Fässer in Schottland aus amerikanischer Weißeiche.

Die Weißeiche und das Auskohlen hinterlassen eine strohfarbene Färbung und sind verantwortlich für die begehrten Vanille- und Kokosnussaromen.

Europäische Stil- und Traubeneiche (Quercus robur & Quercus petraea)

Diese Eichenart wächst nur ca. halb so schnell wie die amerikanische Eiche und besitzt eine geringere Rohdichte. Dadurch ist der Herstellungsprozess für die Dauben eines Fasses sehr viel aufwändiger. Das Holz kann nicht gesägt, sondern muss in Faserrichtung gespaltet werden.
Die Stieleiche ist im Gegensatz zur Traubeneiche als Fassholz beliebter, da sie mehr Tanine enthält.

Das langsam wachsende Holz hat eine etwas andere Innenstruktur. Dadurch wird eine größere, komplexere Aromapalette begünstigt. Außerdem enthält es deutlich mehr Tanine, was dem heranreifenden Whisky einen deutlich dunkleren Ton und kräftiges, robustes Aroma verleiht. Die Tanine wirken sich außerdem auf den Geschmack aus. Sie geben dem Whisky interessante Leder- und Walnussaromen.

Japanische Eiche (Quercus mongolica)

Die japanische Eiche, die im ostasiatischen Raum vorkommt, hat ein sehr weiches Holz. Dadurch neigt es zu Undichtigkeit und war lange Zeit zur Fassherstellung nicht sehr beliebt.

Allerdings entdeckte man, dass dem Whisky, der in diesen Fässern reifte, ein besonderes, einzigartiges Aroma verliehen wurde. Das Aromaspektrum reicht von Holztönen, wie Sandel- und Zedernholz, bis hin zu Noten von Kampfer, Minze und Kokosnuss.

Whisky & Fässer

Hier gibt es alle acht Artikel zur Beitragsserie „Fässer“.

Alle Artikel ansehen

Kommentare

  1. Rückverfolgung (Pingback): Gastbeitrag: Das Zuhause des Whiskys für 3 bis 30 Jahre (oder länger) | Whiskybox

  2. Stiel- und Traubeneiche sind 2 verschiedene Arten (Quercus robur und Quercus petraea), welche jedoch oft bastardisieren. Stieleiche ist als Fassholz beliebter, da sie mehr Tanine enthält als Traubeneiche.

    1. Hi Nicolas,

      vielen Dank für dein Feedback. Wir haben es überprüft und in den Artikel mit eingearbeitet. ??

      Gruß
      Alex

  3. Stimmt es, dass in Irland andere Hölzer als Eiche zur Lagerung von Whiskey benutzt werden darf ?

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.