Vielleicht habt ihr den Namen Kelpie oder Kelpy schon einmal gehört. Sei es in Verbindung mit dem mystischen Schottland oder der auf der Insel Islay ansässigen Whiskydestillerie Ardbeg. Aber was ist denn eigentlich ein Kelpie?
Bei einem Kelpie handelt es sich um ein Fabelwesen (Wassergeist), das hauptsächlich in der schottischen Mythologie auftritt. Dieses Wesen bewohnt die Gewässer – Flüsse und Lochs – des schottischen Hochlandes. Es ist allerdings nicht zu verwechseln mit dem Each Uisge. Einem Wasserpferd, das die schottischen Küsten bewohnt.
Der Kelpie hat die Gestalt eines großen Pferdes mit Fischschwanz. Er verspricht Wanderern, die das Gewässer überqueren wollen, sie sicher hinüberzutragen. Sobald sich der Wanderer aber erst mal auf dem Rücken des Kelpies befindet, zieht dieser ihn in die Tiefe und verspeist ihn.
Um einen Kelpie zu bändigen muss man ihm einen Brautschleier über den Kopf werfen oder ihn auftrensen.
Sagen um den Kelpie
In vielen Sagen stellt ein Kelpie den bösen Part dar. Eine Sage erzählt von einem Mann, der zu seiner kranken Frau möchte, die sich jedoch auf der anderen Flussseite des Flusses Don in Schottland befindet. Ein großer, stattlicher Mann bietet an, den Ehemann durch den Fluss zu tragen, da die Holzbrücke von den reißenden Fluten zerstört worden ist. Der Ehemann willigt dankbar ein. Als der die beiden Männer sich jedoch in der Flussmitte angelangt sind, zeigt der Kelpie seine wahre Gestalt und versucht den Ehemann unter Wasser zu ziehen. Der Ehemann kann allerdings entkommen und gelangt auf die andere Flussseite, wo er dann flieht. Der zornige Kelpie, der um sein Mahl betrogen wurde, wirft dem Ehemann einen Felsbrocken hinterher. Diesen Felsen kann man noch heute in Corgarff, einer Ortschaft in Aberdeenshire finden.
In einer anderen Sage stiehlt ein Kelpie einen Sack Mehl. Der bestohlene Müller wirft mit einer magischen Rute nach dem Übeltäter. Beim Sturz bricht sich der Kelpie ein Bein und fällt in den Mühlgraben, in dem er dann ertrinkt. Dies war der letzte Kelpie, der gesichtet worden ist.
In einer weiteren Sage machte sich ein Waisenjunge auf, um einen Berg zu besteigen. Am dort liegenden See wollte er dann ein erfrischendes Bad nehmen. Dort erblickte er ein wunderschönes Pferd, welches ihn auf magische Weise anzog. Der Junge näherte sich dem Pferd und bestieg es. Als er sich auf dem Rücken des prächtigen Rosses befand, verwandelte es sich zu einem Kelpie und zog den Jungen unter Wasser.
Der Mythos des Kelpies wird in dem Song Kelpie von Jethro Tull aus dem Album Stormwatch (1979) aufgegriffen.
Die Skulpturen
„The Kelpies“ sind zwei ca. 30 m hohe Skulpturen (Pferdeköpfe) aus Stahl. Sie befinden sich in dem Park „The Helix“ in der nähe vom Forth and Clyde Canal in Falkirk in Schottland. Von Edinburgh sind sie leicht zu erreichen.
Die beiden – noch relativ jungen – Sulpturen aus dem Jahr 2013 haben wir dem Bildhauer Andy Scott zu verdanken.
© Rachael Arnott / Fotolia
Kommentare
Sagt man in Schottland nicht auch Kelpie zu einem jungen Mann?
Viele Grüße
Hi Cornelia,
danke für die Ergänzung! Das wussten wir bis jetzt auch noch nicht!
Grüße
Alex